Rechtsprechung
OLG Hamm, Urteil vom 10.12.2009 - 4 U 156/09
Falsche Grundpreisangabe lediglich Bagatellverstoß - Wird für eine Ware fälschlich der Grundpreis pro 100 ml angegeben, während nach der Preisangabenverordnung der Grundpreis eigentlich pro Liter anzugeben ist, stellt dies wettbewerbsrechtlich lediglich einen Bagatellverstoß dar.
PAngV § 2 Abs. 3; UWG §§ 3, 4 Nr. 11
Leitsätze:*1. Die falsche Angabe des Grundpreises nach § 2 Abs. 3 PAngV stellt einen Wettbewerbsverstoß dar.
Die Vorschriften der Preisangabenverordnung sind insoweit Marktverhaltensregeln im Sinne von § 4 Nr. 11 UWG.
2. Nicht jeder Verstoß gegen die Preisangabenverordnung stellt zugleich auch einen Wettbewerbsverstoß dar. Bloße Bagatellverstöße sind ausgenommen (§ 3 UWG).
3. Wird für eine Ware fälschlich der Grundpreis pro 100 ml angegeben, während nach der Preisangabenverordnung der Grundpreis eigentlich pro Liter anzugeben ist, stellt dies wettbewerbsrechtlich lediglich einen Bagatellverstoß dar. Um den Grundpreis pro Liter zu erfahren braucht der Verbraucher den pro 100 ml angegebenen
Grundpreis lediglich mit 10 zu multiplizieren. Der Verstoß betrifft damit nicht die Preiswahrheit, sondern nur die Preisklarheit, wobei diese jedoch praktisch
nicht beeinträchtigt ist. Einfache Rechenoperationen sind dem Verbraucher zuzumuten.
4. Sinn und Zweck der Preisangabenverordnung ist es, dem Verbraucher durch klare Preisangaben den Preisvergleich zu ermöglichen. Ein solcher Preisvergleich
ist dem Verbraucher aber auch dann (noch) möglich, wenn er durch denkbar einfache Rechenoperationen zu dem eigentlichen Vergleichspreis kommen kann.
Bearbeiter: RA Thomas Gramespacher
Online seit: 31.01.2010
Kurz-Link zum Artikel: http://miur.de/2118
*Redaktionell. Amtliche Leit- und Orientierungssätze werden in einer "Anm. der Redaktion" benannt.
// Artikel gesammelt "frei Haus"? Hier den MIR-Newsletter abonnieren
BGH, Beschluss vom 26.01.2023 - I ZB 42/22, MIR 2023, Dok. 040
Kartoffelprodukte in Smiley-Form - Die Produktgestaltung kann vom angesprochenen Verkehr auch als Herkunftshinweis aufgefasst werden
Oberlandesgericht Düsseldorf, MIR 2024, Dok. 104
Werbung von Check24 mit "Nirgendwo Günstiger Garantie" irreführend
Landgericht Köln, MIR 2020, Dok. 034
Recht auf Vergessenwerden - Kein schematischer Auslistungsanspruch nach Art. 17 Abs. 1 DSGVO gegenüber einer juristischen Datenbank und Suchmaschine (dejure.org) wegen der Verknüpfung bei namensbezogenen Suchanfragen
OLG Düsseldorf, Urteil vom 05.10.2023 - I-16 U 127/22, MIR 2023, Dok. 068
Kate-Moss-Fotos - Zur Bemessung des Lizenzschadens bei urheberrechtswidriger Veröffentlichung professioneller Aktfotografien eines berühmten Models
OLG Köln, Urteil vom 26.02.2021 - 6 U 189/19, MIR 2021, Dok. 038