Rechtsprechung
OLG Hamm, Urteil vom 09.06.2009 - 4 U 222/08
"Die große internationale Marke" - Die Werbung mit der Angabe "Die große internationale Marke" stellt eine relevante Irreführung dar, wenn tatsächlich nur eine nationale Eintragung der beworbenen Marke besteht.
UWG §§ 3, 5 Abs. 1 Satz 2 Ziff. 3
Leitsätze:*1. Grundsätzlich stellt die Werbung mit einer nicht existierenden Marke eine Irreführung gemäß § 5 Abs. 1 Satz 2 Ziff. 3 UWG dar.
Nach dieser Vorschrift sind unwahre Angaben über Rechte des geistigen Eigentums wettbewerbswidrig nach § 3 UWG.
2. Die Werbung mit der Angabe "Die große internationale Marke" stellt eine relevante Irreführung des angesprochenen Verkehrs aufgrund einer zur Täuschung geeignete - falsche - Angabe über die
geistigen Eigentumsrechte des Markeninhabers im Sinne von § 5 Abs. 1 Satz 2 Ziff. 3 UWG dar, wenn tatsächlich nur eine nationale Eintragung der beworbenen Marke und damit
nur nationaler Markenschutz besteht.
3. Die Irreführung über den tatsächlich fehlenden internationalen Schutz einer beworbenen Marke ist auch für die Kaufentscheidung des angesprochenen
Verkehrs relevant. Wer sich besser darstellt als er tatsächlich ist, wirkt auf die Kaufentscheidung ein. Es ist insoweit für die Reputation eines Unternehmens
von Bedeutung, wenn seine Marken auch international geschützt sind. Stehen internationale Geschäfte zusätzlich auch unter eigenständigem Markenschutz spricht dies für eine besondere internationale Geschäftsausrichtung, die sich wiederum als verstecktes Qualitätssignal darstellt.
Bearbeiter: RA Thomas Gramespacher
Online seit: 10.12.2009
Kurz-Link zum Artikel: http://miur.de/2089
*Redaktionell. Amtliche Leit- und Orientierungssätze werden in einer "Anm. der Redaktion" benannt.
// Artikel gesammelt "frei Haus"? Hier den MIR-Newsletter abonnieren
Bundesgerichtshof, MIR 2020, Dok. 013
Servicepauschale - Ein (unzulässiges) zusätzliches Zahlungsmittelentgelt wird verlangt, wenn der angezeigte Preis nur für die Zahlung mit nicht gängigen Kreditkarten erhältlich ist und bei Auswahl anderer Zahlungsmittel eine sog. Servicepauschale anfällt
BGH, Urteil vom 28.07.2022 - I ZR 205/20, MIR 2022, Dok. 064
Klarnamenpflicht, Facebook - Zur Wirksamkeit einer, in Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Anbieters vereinbarten, Klarnamenpflicht bei der Nutzung eines sozialen Netzwerks
BGH, Urteil vom 27.01.2022 - III ZR 3/21, MIR 2022, Dok. 022
Zur Differenzierung bei der Wertfestsetzung im Ordnungsmittelverfahren
KG Berlin, Beschluss vom 16.05.2024 - 5 W 61/24, MIR 2024, Dok. 053
Sichereitsabstände wegen Corona-Pandemie - Unterlassungsverfügung gegen die Nutzung von Kameraaufnahmen zum Zwecke der Abstandsüberwachung
Arbeitsgericht Wesel, MIR 2020, Dok. 038



