Rechtsprechung
LG München I, Beschluss vom 10.04.2008 - 1 HK O 5500/08
"Lounge Poster I" - Führt die Verwendung beschreibender Begriffe und der Option "weitgehend passende Keywords" bei Eingabe eines geschützen Zeichens als Suchbegriff zur Anzeige von AdWords-Anzeigen eines Konkurrenten des Zeichensrechtsinhabers liegt keine Kennzeichenrechtsverletzung vor.
MarkenG §§ 14 Abs. 2, 23 Ziff. 2
Leitsätze:*1. Soweit aufgrund der Verwendung von beschreibenden Begriffen als Keywords (hier: "Poster" und "Lounge")
im Rahmen einer AdWords-Anzeige, Nutzung der Option "weitgehend passende Keywords" und Eingabe eines,
mit diesen Begriffen identischen bzw. aus diesen bestehenden, geschützten Zeichens (hier: POSTERLOUNGE) als Suchbegriff,
Anzeigen eines Konkurrenten des Zeichenrechtsinhabers ausgeliefert werden, ist hieraus nicht auf eine unzulässige
Verwendung des geschützten oder eines verwechslungsfähigen Zeichens durch den Konkurrenten zu schließen.
Eine Kennzeichenrechtsverletzung liegt grundsätzlich nicht vor. Vielmehr kann die Nutzung von beschreibenden Begriffen
auch insoweit nach § 23 Ziff. 2 MarkenG privilegiert sein.
2. Es muss möglich sein, für die Beschreibung bestimmter Warengruppen (hier: Lounge-Poster), die jeweils beschreibenden
Wortbestandteile (hier: "Lounge" und "Poster") dieser Warengruppe als Suchworte für die Platzierung
von AdWords-Anzeigen zu verwenden, wie es auch möglich wäre, diese etwa in einem Baumarkt als Bezeichnung eines
Regals mit entsprechenden Waren zu verwenden, ohne dass eine Markenverletzung angenommen werden könnte.
3. Abgrenzung zu OLG München, Urteil vom 06.12.2007 - Az. 29 U 4013/07: Verwendung eines geschützten Zeichens als
"weitgehend passendes Keyword"
(MIR 2008, Dok. 154)
Bearbeiter: RA Thomas Gramespacher
Online seit: 03.06.2008
Kurz-Link zum Artikel: http://miur.de/1634
*Redaktionell. Amtliche Leit- und Orientierungssätze werden in einer "Anm. der Redaktion" benannt.
// Artikel gesammelt "frei Haus"? Hier den MIR-Newsletter abonnieren
Bundesgerichtshof, MIR 2017, Dok. 043
Produktfotografien - Bei einem urheberrechtlichen Unterlassungsanspruch kann der Streitwert im einstweiligen Verfügungsverfahren mit EUR 8.000,00 pro professionellem Produktfoto angemessen angesetzt sein
OLG Hamburg, Beschluss vom 10.02.2022 - 5 W 58/21, MIR 2022, Dok. 068
Leckerchen mit irreführenden Herkunftsangaben? - Einstweilige Verfügung zu sogenannter "Dubai Schokolade"
Landgericht Köln, MIR 2025, Dok. 005
Lindenapotheke - Die DSGVO steht nationalen Regelungen bzw. Befugnissen zur (auch) wettbewerbsrechtlichen Verfolgung von materiell-rechtlichen Datenschutzverstößen grundsätzlich nicht entgegen. Gesundheitsdaten bei Arzneimittelbestellung
EuGH, Urteil vom 04.10.2024 - C‑21/23, MIR 2024, Dok. 079
BGH fragt nach - EuGH wird sich mit Fragen zur Haftung eines Sharehosting-Dienstes für urheberrechtsverletzende Inhalte beschäftigen
Bundesgerichtshof, MIR 2018, Dok. 041



