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Kurz notiert



Landesregierung NRW

Anstieg der Internetkriminalität in NRW 2006 um 14% - Insgesamt: Abnahme der Straftaten 2006 bei gleichzeitig höherer Aufklärungsquote.

Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik am 28.02.2007 in Düsseldorf

MIR 2007, Dok. 079, Rz. 1


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Das Innenministerium NRW hat die Polizeiliche Kriminalstatistik 2006 vorgestellt.
Hiernach setzte sich der grundsätzlich positive Trend der Polizeilichen Kriminalstatistik von 2005 im letzten Jahr fort. Zum zweiten Mal in Folge gingen die polizeilich erfassten Straftaten in Nordrhein-Westfalen zurück. Die Zahl sank gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent (-11.500) auf 1.491.897 Millionen, nachdem sie 2005 bereits um 1,8 Prozent gesunken war. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um 0,6 Prozent auf fast 49,9 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit sechs Jahren. Im Vorjahr hatte sie bereits um 1,4 Prozent zugelegt.

Hierzu Innenminister Dr. Ingo Wolf am 28.02.2007 bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik in Düsseldorf: "Unser Land ist sicherer geworden. Die Polizei hat den Druck auf Kriminelle weiter erhöht. Das Konzept, überflüssige Bürokratie und Hierarchien abzubauen, zeigt Wirkung".

Positive Tendenzen:
Weniger Kinder und Jugendliche sind kriminell. Gleichwohl habe sich der Anteil von Jugendlichen an Gewalttaten im Vergleich zu 2006 nicht verändert. 86,3 Prozent dieser Taten begehen männliche Tatverdächtige unter 21 Jahre. Oft unter Alkoholeinfluss begehen sie jede zweite gefährliche oder schwere Körperverletzung (54 %). Die Straßenkriminalität ist auf dem Stand von 1996, insgesamt sind weniger Diebstähle festgestellt worden, die Zahl der Wohnungseinbrüche ist auf dem niedrigsten Stand seit 24 Jahren und im letzten Jahr gab es die wenigsten Autodiebstähle seit 1963.

Betrug mit gestohlenen Debitkarten zurückgegangen
Auch der Betrug mit gestohlenen Debitkarten ist zurückgegangen. Durch verbesserte Sicherheitsverfahren wurde der Missbrauch von Debitkarten im Lastschriftverfahren gestoppt. Nach starken Steigerungen bis 2004 gingen die Betrügereien mit gestohlenen Debitkarten 2006 um 9 % auf 11.900 zurück. "Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass immer mehr Geschäfte auf die Bezahlung mit PIN-Eingabe umstellten und auf das unsichere Lastschriftverfahren verzichten. Zum anderen trug KUNO zum Rückgang bei", erläuterte der Minister. Mit diesem seit Mai 2006 landesweit eingeführten Informationssystem wird der Einzelhandel direkt mit einem Mausklick bei der Anzeigenaufnahme von der Polizei mit einer verschlüsselten E-Mail über den Diebstahl einer Debitkarte informiert. Legt ein Betrüger die gestohlene Karte in einem Geschäft vor, wird die Zahlung verweigert.

Sei Mai 2006 gab es mehr als 32.000 Sperrmeldungen. Die NRW-Polizei führte allein 43 % aller Kartensperrungen in Deutschland durch.

Internetkriminalität: Anstieg um 14 % - Aufklärungsquote 86 %
Straftaten, bei denen die Täter das Internet nutzen, stiegen um 14 % (7.590) auf 60.500. Dazu gehören unter anderem Betrug (83%), Softwarepiraterie (7,2%) und 3,9 % Sexualdelikte (mit Internet- bzw. Onlinebezug). Rund 86 % (+1,1 %) aller Fälle wurden aufgeklärt.

Die Internetkriminalität macht inzwischen mehr als 4 % der Gesamtkriminalität aus. Ihr Anteil stieg im letzten Jahr um 0,6 %. Für die Zukunft rechnet die Polizei mit einem weiteren Zuwachs der Kriminalität in diesem Bereich. Die Besonderheiten des Internets erfordern besonders qualifizierte Ermittler: Es gibt keine klassischen Tatorte, die Tat hat oft internationale Bezüge, Täter und Opfer haben nur wenige oder gar keine Vorbeziehungen. "Die hohe Aufklärungsquote zeigt, dass die nordrhein-westfälische Polizei technisch und personell gut aufgestellt ist", meint Innenminister Wolf hierzu.

"Modeerscheinung": Waren- oder Warenkreditbetrug online
Die Polizei beobachtet eine Verlagerung der Eigentumskriminalität vom klassischen Diebstahl hin zum immer öfter online begangenen Waren- oder Warenkreditbetrug. Mehr als 50.000 der Fälle waren Betrugsdelikte im Internet z.B. bei Online-Versteigerungen. Außerdem werden durch Phishing oder Trojaner Kontodaten und Sicherheitsmerkmale ausgeforscht.

Anstieg der Gewaltkriminalität und Sexualdelikte im sozialen Umfeld
Sorgenvoll betrachte die Polizei den weiteren Anstieg der Gewaltkriminalität um 2,3 %, rund 53.000 Taten, von denen 87,5 % durch Männer begangen und immerhin 73 % aufgeklärt wurden. Der Frauenanteil stieg mit 1,8 % geringfügig. Im vergangenen Jahr wurden in NRW 146 Menschen (+8) Opfer eines Mordes oder Totschlags. In 270 Fällen wurde ein Tötungsdelikt versucht. 93 % der Fälle wurden aufgeklärt. Das Risiko, in NRW Opfer eines vollendeten oder versuchten Tötungsdelikts zu werden, ist heute wesentlich geringer als in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts (1970: 641 Fälle; 1980: 620 Fälle; 1990: 503 Fälle).

Weiterhin wurden im vergangenen Jahr 11 474 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung angezeigt. Das sind 623 oder 5,2 % weniger als 2005 (12.097 Fälle). Die Polizei registrierte mit 1.653 Vergewaltigungen 5,8 Prozent (101 Fälle) weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern nahm erneut ab und liegt bei 2.866, das ist ein Minus von 7,7 Prozent (-240 Fälle). Dies ist die geringste Zahl von registrierten Missbrauchstaten seit 20 Jahren.

Die meisten Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen ereigneten sich im sozialen Umfeld. Von den 1.660 Opfern einer Vergewaltigung oder besonders schwerer sexueller Nötigung waren 1.022 (61,6 %) Verwandte oder Bekannte der Tatverdächtigen. In 75,4 % der Fälle hatten Opfer und Tatverdächtige zumindest eine flüchtige Vorbeziehung. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 81 %. Den größten Anteil an der Gewaltkriminalität haben mit über 36.200 Taten aber die gefährlichen und schweren Körperverletzungen. Hier liegt der Zuwachs bei 2,8 %. Die Aufklärungsquote beträgt 82,2 %. "Dies ist ein Indiz dafür, dass diese Delikte oft in einem sozialen Umfeld geschehen, in dem Täter und Opfer einander kennen", sagte Wolf. Ferner wurden mit 14.645 Fällen 259 Fälle oder 1,8 % mehr Raubdelikte erfasst als im Jahr 2005.

Rund 850 Millionen Euro Schaden durch Wirtschaftskriminalität
Schließlich bearbeitete die Polizei im vergangenen Jahr 17.406 Wirtschaftsstrafsachen. Das sind 13,7 Prozent (2.102 Fälle) mehr als im Jahr 2005. Den größten Anteil machten mit 11.212 Taten die Betrugsdelikte aus (+53 %/+ 3.885). Die Beamten ermittelten in 102 Fällen wegen Subventionsbetruges (+67 Fälle). Die Wirtschaftskriminellen verursachten einen Vermögensschaden von rund 850 Millionen Euro.

Die Kriminalstatistik 2006 ist auf der Homepage des Landeskriminalamtes unter www.lka.nrw.de (Zahlen und Fakten > Kriminalstatistik) zu finden.

(tg) - Quelle: PM Innenministerium NRW vom 28.02.2007


Online seit: 01.03.2007
Kurz-Link zum Artikel: http://miur.de/581
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